Gautschen: Das ist die Drucker-„Taufe“

Das Gautschen ist ein uralter Brauch der „Taufe“ von Druckern, die ihre Lehre abgeschlossen haben. Wer aber glaubt, als „Mediengestalter“ dieser Weihe entgehen zu können, sieht sich getäuscht. Das erfuhren auch unsere Lehrlinge nach ihrer Prüfung.

Ursprünglich bezeichnete der Begriff „Gautschen“ das Ablegen eines frisch geschöpften Papierbogens auf einer Unterlage, auf der er die erste Feuchtigkeit verlieren soll. Der Gäutschling, also der frischgebackene Drucker nach seiner Abschlussprüfung, soll in einer Zeremonie diesen Akt am eigenen Körper erfahren, dabei werden auch gleich die schlechten Angewohnheiten aus seiner Lehrzeit „abgewaschen“. Dafür wird er beim Gautschen zunächst auf einen nassen Schwamm und dann in einen Zuber (die sogenannte „Bütte“) mit Wasser gesetzt. 

Wenn dies denn gelingt. Denn nicht wenige Gäutschlinge wehren sich mit den Händen und Füßen gegen den nassen Schabernack, der mit ihnen getrieben wird. Das kann sie nicht nur vor dem Wasser bewahren, sondern auch manches Lehrgeld ersparen – im wahrsten Sinne des Wortes. Wem es nämlich gelingt, sich der Zeremonie zu entziehen, muss nicht für das Gautschfest aufkommen, wie es die Tradition sonst verlangt. Mit einem Umtrunk für die Kolleginnen und Kollegen ist dieser Pflicht aber natürlich ausreichend Genüge getan. Und bislang haben unser Gautschmeister und seine zwei „Packer“ noch jeden unserer Lehrlinge nach deren Prüfung standesgemäß gegautscht. Der Lohn ist ein offizieller Gautschbrief, nach dem in so mancher Druckerei vor einer Anstellung gefragt wird. 

Im Rahmen unseres diesjährigen Sommerfestes haben wir natürlich auch unsere frischgebackenen Lehrlings-Absolventen gegautscht. Impressionen gibt es hier.