Wissenswertes: Die Geschichte der Schrift

Im Laufe der Zeit entstand Schrift zunächst als magischer Zauber auf dem Weg aus dem Unbekannten. Es war eine Bilderschrift, die wohl dem menschlichen Drang nach Erkenntnis und Mitteilung entsprang. Den Bildzeichen fehlte das Exakte und Genaue; es waren interpretationsbedürftige Chiffren. Mit der Verfeinerung und Vertiefung der Erkenntnisse der Menschheit wuchs auch die Notwendigkeit, diese Chiffren klarer, universeller und verbindlicher zu entwerfen und zu fixieren.

Nach der Bilderschrift entstanden Wortbilder, die aus dem Klang des gesprochenen Wortes abgeleitet waren. Jedes Wort hatte ein eigenes Zeichen, und je ausgeprägter und entwickelter eine gesprochene Sprache war, desto größer wurde die Anzahl der Zeichen. Gut ausgearbeitete Schriftsysteme gab es u. a. in China, Indien, Ägypten und Mesopotamien. Um 3000 v. Chr. entwickelten die Sumerer die Keilschrift, die eine Silbenschrift aus etwa 600 Zeichen war.

Der nächste einschneidende Schritt war die Entwicklung des Konsonantenalphabets durch die Phönizier um 1400 v. Chr. Dieses Alphabet bestand aus 22 Buchstaben und war als Vereinfachung aus der ägyptischen Hieroglyphenschrift und der babylonischen Keilschrift abgeleitet. Das phönizische Alphabet war die Grundlage für alle europäischen Schriften.

Um 1000 v. Chr. übernahmen die Griechen die phönizische Schrift und führten die Zeichen a, e, i, o und u ein. Das Alphabet der Römer orientierte sich an der griechischen Entwicklung. Es entstand die Versalschrift

„Capitalis monumentalis“, aus der mit zunehmendem Gebrauch die erste Kleinbuchstabenschrift entstand. In den ersten Jahrhunderten nach Christus begann auch der Übergang von der Buchrolle zu der noch heute gebräuchlichen Buchform.

Das Mittelalter (4. bis 15. Jhd.) war für Schrift und Gestaltung eine reichhaltige Zeit. Ton, Stein, Holz, Seide, Papyrus und dann Pergament waren die Zeichenträger für Schrift und Text. Im 7. Jhd. kam das Papier aus China in den Vorderen Orient, von da nach Spanien und ganz Europa. Waren verbreitete Texte bisher handgeschriebene Unikate, die wieder abgeschrieben werden mussten, begann durch die Erfindung des vervielfältigenden Druckens zunächst in China (etwa 870 n. Chr.), dann in Korea mit beweglichen Einzelbuchstaben aus Metall (ca. 1403) und schließlich mit Gutenbergs handwerklichen Entwicklungen zum Buchdruck (ca. 1440) die Neuzeit in der Kommunikation.