Wissenswertes: Die Geschichte des Papiers

Als Vorläufer des Papiers (ca. 2000 v. Chr.) wird das Papyrus angesehen, ein aus der in Afrika heimischen Papyruspflanze gewonnener Beschreibstoff. Dünne, aus dem Innern der Papyruspflanze geschnittene Streifen wurden aneinandergelegt, gepresst, geschlagen und geglättet. Die eigentliche Erfindung des aus Pflanzenfasern (z. B. Bambus und Chinagras) hergestellten Papiers wird um das Jahr 105 n. Chr. datiert; wahrscheinlich ist die Papierherstellung aber noch viel älter. Als Erfinder wird der Chinese Tsai Lun genannt. Seine Erfindung bestand vor allen Dingen darin, dass nicht für jedes zu schöpfende Blatt ein neues Sieb erforderlich war, sondern dass das mit einem Sieb aus feinen Bambusstäbchen geschöpfte Blatt zum Trocknen abgegautscht werden konnte.

610 n. Chr. gelangte das Wissen über den buddhistischen Priester Dolyo nach Japan und 710 n. Chr. in die Hände der Araber, die es vor allem in Asien verbreiteten. In Europa begann die Papierherstellung um 1150 in Spanien, 1276 in Italien und 1338 in Frankreich.

Die deutsche Papierindustrie konnte 1990 das 600-jährige Jubiläum des Papiermachens im deutschsprachigen Raum feiern: Am 24. Juni 1390 hatte der Nürnberger Handels- und Ratsherr Ulman Stromer (1329–1407) in einer von ihm eingerichteten Mühle, der„Gleismühle“, vor den Toren der Stadt mit der manuellen Herstellung von Papier begonnen.

Die handwerkliche Papierherstellung währte in Europa rund 650 Jahre lang. Erst 1799 erhielt der französische Mechaniker Nicolas Louis Robert (1761–1882) ein Patent auf die von ihm erfundene Langsiebpapiermaschine. Sie bestand im Wesentlichen aus einer hölzernen Waschbütte, mit der Papier in Längen von 12 bis 15 m gefertigt werden konnte. Dabei wurde der Faserstoff nicht geschöpft, sondern mit einem rotierenden Schleuderrad auf die rotierende Oberfläche des Drahtsiebes gebracht. Der Antrieb erfolgte manuell mit einem Handrad.

Quelle: Handbuch der Printmedien