Was ist eigentlich ... „Gautschen“?

Als „Gautschen“ bezeichnet man die Wassertaufe der Lehrlinge nach bestandener Abschlussprüfung. Ursprünglich wurden nur Buchdrucker gegautscht, wobei der Beruf zwei Berufe in sich vereinigte, den Schriftsetzer und den Drucker. Nachdem daraus zwei einzelne Berufe entstanden sind, konnten auch die Schriftsetzer die Wassertaufe erhalten. Alle Vorstufenberufe sind heute im „Mediengestalter für Digital- und Printmedien“ aufgegangen, weshalb es sicherlich gerechtfertigt ist, dass diese auch einen Gautschbrief erhalten.

Noch heute werden die frischgebackenen Drucker und Mediengestalter dieser lustigen Tortur mit viel Tradition unterzogen. Hierzu kleiden sich die gestandenen Drucker ähnlich den Druckern im Mittelalter. Dem Gautschling wird zunächst der Gautschbrief vorgelesen. Mit dem Ruf des Gautschmeisters:„Packt an“ wird er ergriffen und in ein Fass oder eine Wanne getaucht. Wehrt sich der Gautschling, wird er von den Gautschhelfern mit Schwämmen und gefüllten Wassereimern gefügig gemacht.

Mit der nun vollzogenen Taufe ist der Lehrling von allem Unfug, der Fehlerhaftigkeit, der Murkserei und Hudelei aus der Lehrzeit reingewaschen. Dass bei dieser Zeremonie nicht nur der Gautschling, sondern auch die Gautscher und die zumeist zahlreichen Zeugen nass werden, sorgt für viel Heiterkeit bei allen Beteiligten.

Zum Abschluss erhält der Lehrling den von allen Gautschern unterschriebenen Gautschbrief und ist somit in den Kreis der Drucker und Schriftsetzer aufgenommen.